Der Winter ist ein heikles Thema für Elektroautos. Dabei geht es vor allem um den Energieverlust, der mit der Kälte und Funktionen wie der Autoheizung zusammenhängt. Elemente wie die Reifen können dabei helfen, im Winter mehr aus dem Wagen herauszuholen.
Unterscheiden sich die Reifen für Elektroautos von denen, die sich für Verbrennungsmotoren eignen? Und von welchen Reifen profitiert man als E-Auto-Besitzer im Winter besonders?
Auch wenn sich Elektroautos in den letzten Jahren stark weiterentwickelt haben, und immer weiter an der Leistung der Wagen gearbeitet wird, gibt es noch immer ein paar Faktoren, die manche Menschen davon abhalten, in die nachhaltigeren Fahrzeuge zu investieren.
Eines der größten Mankos ist die Reichweite von E-Autos, die noch nicht mit der von Verbrennungsmotoren mithalten kann. Um die gleichen Strecken fahren zu können, müssen häufiger Ladepausen eingelegt werden, die zudem mehr Zeit kosten als das simple Tanken.
Gerade im Winter macht sich dieser Nachteil noch stärker bemerkbar. Die niedrigen Temperaturen, die Autoheizung und eine häufigere Nutzung der Scheinwerfer üben sich auf den Energieverbrauch des Autos aus und entladen den Akku schneller. 10 bis 30 Prozent der Reichweite von Elektroautos kann bei geringen Temperaturen verloren gehen.
Die richtige Auswahl der Winterreifen kann nun dabei helfen, mehr aus dem E-Auto herauszuholen.
Bei Autoreifen für Elektroautos geht es vor allem um den Rollwiderstand. Je weniger Kraft das Auto aufwenden muss, um zu rollen, desto weniger Energie geht für den Antrieb verloren. Je leichter der Reifen rollt, desto größer ist die Reichweite des Autos. Deshalb lohnt es sich vor allem im Winter, aber auch ganzjährig, auf die Auswahl der E-Autoreifen zu achten.
Winterreifen haben in der Regel einen höheren Rollwiderstand als Ganzjahres- oder Sommerreifen. Bei eisigen Fahrflächen ist es schließlich wichtig, dass der Reifen entsprechenden Halt bietet und nicht zu leicht beweglich ist. Deshalb kann bei der Auswahl des Winterreifens für ein Elektroauto ein Konflikt entstehen, wenn man eigentlich nach einem geringen Rollwiderstand Ausschau hält.
In Deutschland gibt es keine generelle Winterreifenpflicht. Allerdings gibt es potenziell Bußgelder und Punkte in Flensburg, wenn man mit Sommerreifen bei „winterlichen Verhältnissen“ auf der Straße erwischt wird. Diese gelten bei:
- Schneeglätte
- Glatteis
- Schneematsch
- Eis- oder Reifglätte
Deshalb braucht man im Winter entweder Winter- oder Ganzjahresreifen, die mit einem Alpine-Symbol (Bergpiktogramm mit Schneeflocke) versehen sind.
Wenn es um die Energieeinsparung geht, sind Ganzjahresreifen mit ihrem geringeren Rollwiderstand grundsätzlich eher zu empfehlen, um mehr Reichweite zu erhalten. Auch unter Winterreifen kann man aber darauf achten, dass der spezifische Reifen im Vergleich zu anderen einen niedrigeren Rollwiderstand hat.
Das gilt allerdings nur, wenn man nicht in stark winterlichen und bergigen Gegenden unterwegs ist. Dort sollte man aus Sicherheitsgründen nicht auf guten Grip und hohen Rollwiderstand verzichten.
Winterreifen, die sich für E-Autos als besonders reichweitenschonend erwiesen haben, gibt es unter anderem in den folgenden Ausführungen:
➔ Nokian WR D4,
➔ Continental WinterContact TS 850P
➔ Bridgestone Blizzak LM-005
➔ Continental WinterContact TS 870
Mehr Informationen zu den jeweiligen Reifen sind auf reifenlab.de zu finden.
Experten empfehlen bei der Auswahl für Reifen von Elektroautos auf mehrere Faktoren zu achten. Diese betreffen nicht nur die Reichweite, sondern auch die Sicherheit und Langlebigkeit der Reifen und der Verkehrsteilnehmer.
Grundsätzlich gilt für Elektroautos, dass ihre Reifen egal in welcher Jahreszeit qualitativ hochwertiger sein solltenals die von Verbrennungsmotoren. Die folgenden Faktoren helfen dabei, gute Reifen zu finden:
● Reifendruck: Ein hoher Reifendruck führt automatisch zu einem geringeren Rollwiderstand als ein nicht vollständig gefüllter Reifen. Wer im Winter mit E-Auto fährt, sollte deshalb häufig den Druck der Reifen prüfen und zur Not auffüllen.
● Die passende Gummimischung: Elektroautos haben durch den Akku und die Elektronik meist ein höheres Gewicht als vergleichbare Verbrennungsmotoren. Dadurch haben die Autos einen längeren Bremsweg und einen höheren Verschleiß. Auch das höhere Drehmoment vieler E-Autos kann sich negativ auf die Langlebigkeit der Reifen auswirken. Deshalb ist es hier besonders wichtig, auf eine robuste Gummimischung zu achten.
● Verschleißgeschwindigkeit: Wie langlebig die Gummimischung ist, wird mitunter durch die Verschleißgeschwindigkeit angegeben. Der wichtige Begriff ist in diesem Fall der Trade Wear. Er drückt die Verschleißgeschwindigkeit von Reifenlaufflächen im Vergleich zu Normreifen aus. Ein Trade Wear mit einem Wert von 300 sagt aus, dass sich der Reifen dreimal langsamer abnutzt als ein Normreifen.
● Alter: Älter als 6 Jahre sollten Reifen beim Kauf nicht sein. Die vierstellige DOT-Nummer auf dem Reifen verrät, wann er hergestellt wurde. Sie setzt sich aus Kalenderwoche und Jahr zusammen.
● Bodenhaftung: Bei Reifentests wird die Bodenhaftung bei Nässe durch die Werte AA, A, B und C ausgedrückt. Ein Reifen mit einer Bodenhaftung von AA hat die beste Qualitätsstufe und damit auch den kürzesten Bremsweg.
● Erwärmungswiderstand: Reifen, die Wärme nicht gut ableiten können, erhitzen zu schnell und erleiden Schäden. Die höchste Klassifizierung des Erwärmungswiderstands ist A.
● Lautstärke: Die Bewegung der Reifen sorgt neben dem Motorgeräusch für die Geräuschkulisse beim Fahren. Da die lauten Motorgeräusche beim E-Auto im Vergleich zum Verbrennungsmotor wegfallen, können unpassende Reifen schnell unangenehm laut auffallen.
● Erstausrüstung: In vielen Fällen empfiehlt es sich, für die Auswahl von Zweitreifen auf die Modelle der Erstausrüstung zurückzugreifen. Viele Hersteller von Elektroautos passen die Auswahl der Reifen gezielt an die bestmögliche Leistung des Autos an.
● Passende Reifen: Autoreifen haben unterschiedliche Breiten, Höhen zu Breiten Verhältnisse, Bauarten, Felgendurchmesser, Maximalbelastbarkeiten und Höchstgeschwindigkeiten. Es ist wichtig, dass diese Angaben zu dem Fahrzeugmodell, seiner Bauart, der Beschleunigung und dem Gewicht des Wagens passen. Auch hier dient die Erstausrüstung des Autos als guter Wegweiser.
Die Auswahl der passenden Reifen für Elektroautos ist besonders wichtig. Das liegt daran, dass sie durch das hohe Gewicht und starke Beschleunigung schneller zu Verschleiß führen und man durch schlechte Reifen an Reichweite verliert.
Da die niedrigen Temperaturen im Winter zu Energieverlust führen, ist es zu der kalten Jahreszeit hilfreich, auf den optimalen Reifen zu achten. Sind die Fahrverhältnisse in der Umgebung nicht besonders anspruchsvoll, eignet sich dafür ein Ganzjahresreifen eher als ein voller Winterreifen. Sie haben in der Regel einen niedrigeren Rollwiderstand und können somit die Reichweite einer Akkuladung verlängern.
Hier finden Sie rechtliche Hinweise und die entsprechenden Bussgelder.
Quelle: per Mail Trustfactory Service-Team
Bild: https://unsplash.com/photos/VhhxbkQdxH8/Trustfactory
Mehr erfahrenDer TÜV Süd hat eine Untersuchung zur Anforderung der Reifenwahl für Ihr Elektroauto durchgeführt und folgende Empfehlungen genannt:
- die Reifen müssen leicht Rollen um eine möglichst hohe Reichweite mit einer Batterieladung zu erzielen.
- die Optik ist eigentlich die gleiche wie bei Reifen für den Verbrennungsmotor
- bei einem Reifenwechsel sollte möglichst der gleiche Reifen wie bei der Erstausrüstung aufgezogen werden. Die Fahrzeughersteller prüfen die Reifen vorab auf den Rollwiderstand und somit haben diese Reifen auch die optimale Eignung für das jeweilige Elektro-Auto.
„Vor allem Besitzer reiner Elektroautos sind gut beraten, wenn sie beim Neukauf von Reifen wieder auf die entsprechenden Typen der Erstausrüstung zurückgreifen“, sagt Lars Netsch, Reifenexperte bei TÜV SÜD. „Auf diese Weise tritt auch kein Zielkonflikt zwischen Sicherheit und Umweltverträglichkeit auf.“
- aktuell gibt es keine Vorschriften über spezielle Reifenarten für das E-Auto.
„Solange es eine zugelassene und bauartgenehmigte Dimension ist, die Tragfähigkeit ausreicht und die Höchstgeschwindigkeit stimmt, sind jedes Fabrikat und jeder Typ erlaubt“, erklärt der Experte Lars Netsch vom TÜV. Dies gilt auch für die Winterreifen.
- die speziellen Reifen für Elektro-Autos haben den Vorteil, dass der niedrige Rollwiderstand die Reichweite um bis zu 8 % verlängern kann.
- die entsprechenden Reifen für das Elektrische Fahrzeug rollen auch wesentlich leiser ab, was den Geräuschpegel in den Städten und im Fahrzeug weiter senkt.
„E-Reifen sollen leiser abrollen“, sagt Lars Netsch. „Das ist der Tatsache geschuldet, dass Elektroautos weniger Schall erzeugen als solche mit Verbrennungsmotor.“ Abrollgeräusche würden im Innenraum und in der Umgebung folglich störender empfunden. „Allerdings besteht zwischen Innen- und Außengeräusch nur ein loser Zusammenhang. Minderung im Cockpit wird oft nur durch zusätzliche technische Maßnahmen im Inneren der Reifen erreicht.“
- einen speziellen Winterreifen nur für E-Autos gibt es aktuell nur wenige. Der Trend in unseren Breitengraden geht eigentlich zum Ganzjahresreifen.
„Wenn auf Kompromisse verzichtet werden soll, sind getrennte Reifen für Sommer und Winter optimal“, sagt Netsch. „Ganzjahrestypen haben in den vergangenen Jahren allerdings deutlich an Performance gewonnen, so dass sie je nach Gegend und Nutzungsprofil inzwischen eine gute Alternative darstellen“.
- die Reifen auf einem Elektroauto unterliegen einen höheren Verschleiß. Dies liegt nicht in der evtl. schlechteren Qualität des Reifens, sondern an dem enormen Drehmoment, der von dem Elektro-Motor auf den Antrieb geleitet wird. Bei einem Elektro-Fahrzeug mit Allradantrieb fällt der Abrieb nicht so groß aus, wie bei einem heck- oder frontangetriebenen Elektro-KFZ. Auch die Rekuperation bringt unter Umständen durch die entstehende Bremswirkung einen stärkeren Abrieb der Reifen mit sich.